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Worin unterscheiden sich Neuansaat, Nachsaat und Übersaat?

Nachsaat und Übersaat sind zwei Methoden den Samenpool im Boden regelmäßig mit Saatgut erwünschter Pflanzen aufzufüllen. Gräser können sich vegetativ, also durch Bestockung und die Bildung von Seitentrieben, und generativ durch Samenbildung vermehren. Die vegetative Vermehrung ist räumlich, außer bei der Quecke, sehr beschränkt, wohingegen die Samen breit verteilt werden können. Keimfähige Samen bilden sich erst nach der Abreife der Blüten, zur Verfütterung des Grases ist dieser Zeitpunkt allerdings viel zu spät, so dass es im intensiven Futterbau selten zu einer natürlichen Übersaat durch Samenbildung kommt. Um diesen Mangel auszugleichen soll regelmäßig nach- oder übergesät werden.

Bei der Übersaat werden geringe Mengen Saatgut (ca. 3 kg/ha) regelmäßig und mehrmals jährlich in Verbindung mit anderen Arbeitsgängen z.B. Düngen oder Walzen oberflächig ausgebracht. Das Saatgut hat nicht immer Bodenkontakt, der Bodenschluss kann über das Weidetier oder maschinell erfolgen.

Bei der Nachsaat werden Saatgutmengen von mindestens 5kg/ha entweder mit speziellen Nachsaatgeräten (Vredo, Köckerling oder Grünlandstriegel) oder mit Scheibendrillmaschinen auf den Boden ausgebracht. Durch den direkten Bodenkontakt kann das Saatgut bei ausreichender Feuchtigkeit schnell keimen. Bei beiden Methoden muss die kleine Pflanze während der Jugendentwicklung Licht haben, bei Lichtkonkurrenz durch einen schnellwachsenden Altbestand, verkümmern die Keime. Eine Nach- oder Übersaat im zeitigen Frühjahr ist also nur bei fehlender Konkurrenz durch den Altbestand, also bei großen Lücken sinnvoll. Den besten Effekt zeigen die beiden Methoden vor der Weidenutzung. Durch den Tritt der Tiere wird der Bodenkontakt hergestellt und durch den Verbiss des Altbestandes wird die Lichtkonkurrenz stark reduziert. Erfolgt keine Beweidung, so ist der beste Zeitpunkt zur Nachsaat nach der zweiten Nutzung, weil der Altbestand dann die geringste Wuchsleistung aufweist. Bei Trockenheit erfolgt keine Keimung, sobald allerdings Feuchtigkeit vorhanden ist, beginnt das Saatgut zu keimen.

Bei der Neuansaat wird der Grünlandpflanzenbestand entweder in einer Ackerfläche oder einem abgetöteten Altbestand erneuert. Bei der Neuansaat mit Bodenbearbeitung besteht die Gefahr dass Samenpools von unerwünschten Pflanzen erneut aufkommen. Insbesondere bei ampferverunkrauteten Flächen und schweren Böden sollte auf eine Bodenbearbeitung verzichtet werden. Bei Neuansaaten sollten i.d.R. Mengen von 35kg/ha ausgesät werden. Gräser sind Lichtkeimer und sollten maximal 1-2 cm tief ausgesät werden.

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